Der große LIFT-Check zur OB-Wahl

Martin Körner im LIFT-Blitzinterview

Am 8. November ist OB-Wahl in Stuttgart, wir haben die KandidatInnen ins LIFT-Kreuzverhör genommen.

Das waren die Spielregeln: LIFT hat den sieben aussichtsreichsten KandidatInnen Veronika Kienzle, Martin Körner, Frank Nopper, Sebastian Reutter, Hannes Rockenbauch, Ralph Schertlen und Marian Schreier am Telefon dieselben Fragen gestellt – und alle mussten so spontan und knapp wie möglich antworten. Hier war Schlagfertigkeit gefragt. 

 

S21, Europaviertel oder Markus Weinzierl als VfB-Trainer – welche Katastrophe würden Sie in der Vergangenheit verhindern wollen, wenn Sie eine Zeitmaschine hätten?

Markus Weinzierl, weil er dem VfB nicht gut getan hat.

 

Und was würden Sie in der Zukunft verhindern wollen: Die große Veronika-Kienzle-Eurythmie-Arena im ehemaligen Daimler-Werk, die Frank-Nopper-Stadtautobahn oder den VfB-Abstieg in die dritte Liga?

Den VfB-Abstieg in die dritte Liga natürlich. Es wäre für Stuttgart als Sportstadt wirklich eine Katastrophe. Alles andere ist mir zu persönlich.

 

Wofür bezahlen wir zu viel?

Vor allem für das Wohnen zahlen wir viel zu viel. Im Vergleich zu Hamburg kostet eine Mietwohnung in Stuttgart 20 Prozent mehr. Das muss sich dringend ändern.

 

Im Juni 2030 feiert Ihr Vorgänger Fritz Kuhn ein großes Fest zum 75. Geburtstag. Wo wird das am ehesten stattfinden – open Air an der neuen Neckarpromenade, in der wiedereröffneten Villa Berg, im frischgebauten Konzerthaus oder ganz bescheiden im Biergarten an der ewigen S21-Baustelle?

In der dann eröffneten Villa Berg. Ich bin sehr optimistisch, dass sie bis dahin endlich saniert und der Park renaturiert ist, denn das ist mindestens genauso wichtig.

 

Wie erklären Sie Ihren Kindern, dass eines den teuren Lego-Bausatz „Oper“ bekommt und das andere bloß eine neue Schachtel Buntstifte?

Ich erkläre ihnen, dass sie beide beides benutzen und wunderbar mit beidem spielen können.

 

Was geht Ihnen schon lange auf den Zeiger?

Schon lange geht mir auf den Zeiger, dass wir so eine widersprüchliche Haltung zu unserer Industrie in Stuttgart haben. Man sollte sich dazu bekennen, Industriestadt sein zu wollen. Natürlich keine Industriestadt der Vergangenheit, sondern eine der Zukunft. Industrie gehört zu unserer Identität und steht auch für den Wohlstand vieler Familien.

 

Wenn Sie Ihren Job tauschen müssten: Lieber Buchhändler, Clubbesitzer oder Veranstaltungstechniker?

Buchhändler. Meine Mutter war Buchhändlerin und ich habe meine halbe Kindheit in einer Buchhandlung verbracht.

 

Können Sie uns fünf Stuttgarterinnen in Führungspositionen nennen?

Inés de Castro, Leiterin des Linden-Museums, Frau Alexandra Süßmann, die Sozialbürgermeisterin, Bildungsbürgermeisterin Isabel Fezer, Sabine Groner-Weber, Vorstand bei der SSB und Charlotta Eskilsson, Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Ost.

 

Würden Sie Ihr Geld als Zukunftsinvestition eher in einen Parkplatz im Stuttgarter Westen, in einen Acker auf den Fildern oder in eine Tesla-Aktie stecken?

Weder noch, weil ich nicht mit Grundstücken spekulieren möchte und weil mich Tesla nicht überzeugt – und Parkplätze auch nicht. Alle drei sind keine sehr attraktiven Investitionsalternativen. Ich würde gerne in erneuerbare Energien investieren.

 

Würden Sie auch OB werden wollen, wenn Sie dafür zwar nicht mehr Geld verdienen, Ihnen dafür aber ganz Stuttgart abends am Fenster applaudiert?

Ich finde, beides ist wichtig: eine anständige Bezahlung und eine Wertschätzung. Das gilt für einen Oberbürgermeister genauso wie für Pflegekräfte oder ErzieherInnen oder BusfahrerInnen. Ich brauche ein Gehalt, um leben zu können, ich habe ja eine Familie.

 

Sie leben mit allen OB-Kandidaten zusammen in einer WG. Wer macht den Abwasch und warum sollte es Frank Nopper sein?

Ich mache den Abwasch, weil ich das gerne mache. Frank Nopper soll sich ums Hemdenbügeln kümmern.

 

Vervollständigen Sie bitte diesen Satz: Auf meinem Schild auf der Fridays-for-Future-Demo steht:

Es geht um unsere Zukunft. 100 Prozent erneuerbarer Strom bis 2030.

 

Wenn wir hier nicht über die OB-, sondern die US-Wahl sprächen: Welchen der anderen KandidatInnen würden Sie zu Ihrem Vize küren und warum?

Veronika Kienzle, weil Männer und Frauen zusammen ran müssen.

 

Wie finden auch die Leute, die Sie bei der Wohnungssuche in Stuttgart ausgestochen haben bzw. ausstechen werden, eine ordentliche und bezahlbare Bude?

Die finden dann eine Wohnung, wenn wir mehr neue Wohnungen bauen, deswegen müssen wir die Fläche hinter dem Hauptbahnhof so schnell wie möglich frei machen. Wir müssen auch so ehrlich sein, dass wir auch über die ein oder andere Fläche diskutieren. Es müssen bezahlbare Wohnungen sein, zum Beispiel genossenschaftliche Mietwohnungen.

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