Harry Pfau friert auch nach einer Stunde draußen bei knapp über Null Grad nicht. Natürlich ist er warm angezogen, andere würden trotzdem bibbern. Aber wer jahrelang bei jedem Wetter auf der Straße gelebt hat, hält das aus. Eine eigene Wohnung hat Harry Pfau wieder, draußen ist er trotzdem jeden Tag: an der Tübinger Straße bei der Kirche St. Maria, dort, wo „sein” Platz ist, wo Harrys Bude steht.
Dort kann jede und jeder, der oder die Hunger, aber kein Geld hat, sich Essen holen, kos-tenlos. Wer es sich leisten kann, darf gerne etwas oder auch ein bisschen mehr spenden. Die Lebensmittel kommen von Supermärkten und anderen Läden, die sie sonst weggeworfen hätten. Manche sind kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums, andere sind einfach übriggeblieben und gespendet worden. Das Projekt hat Pfau ein bisschen berühmt gemacht, sogar im Nachtcafé des SWR war er schon. Zur Zeit unseres Gesprächs ist er für die Wahl zum „Stuttgarter des Jahres” nominiert. Der Weg zu seiner Bude war aber lang und überhaupt nicht einfach für ihn.