Filmschau Baden-Württemberg

Die Filmschau kehrt auf die Leinwand zurück – mit neuer Location

Endlich liegt wieder der rote Teppich vor den Innenstadtkinos: Die Filmschau Baden-Württemberg, die im letzten Jahr nur online stattfinden konnte, rückt die hiesige Filmszene wieder im großen Stil ins Rampenlicht.

Doch so groß, wie sie einst war, wird’s in diesem Jahr nicht: Mit dem Verlust des Metropol Kinos geht auch ein Drittel des Programms verloren. Wurden zuletzt noch 150 Filme gezeigt, ist jetzt noch Raum für etwa hundert Stück, die in zwei Sälen der Innenstadtkinos laufen.

Zudem fehlt der Glanz der prunkvollen Empfangshalle: „Wir trauern dem Metropol natürlich nach, nehmen aber auch die Herausforderung an, die Filmschau noch einmal ganz neu zu gestalten“, meint Hans-Peter Jahn vom ausrichtenden Verein Filmbüro Baden-Württemberg.

Mit dabei sind nach wie vor Spielfilme, Kurzfilme, Animation, Werbung und Werke von Filmschaffenden aus der Region. Darüber hinaus werden zahlreiche Preise verliehen. Die GewinnerInnen können sich über Preisgelder von insgesamt 14.000 Euro freuen.

Obwohl seit Kurzem wieder eifrig Filme gedreht werden, konnten in Deutschland im vergangenen Jahr weniger Projekte fertiggestellt werden als sonst. Das Ergebnis ist dennoch keine Programmarmut – stattdessen präsentiert sich das Festival deutlich internationaler. Eine Überarbeitung der Förderrichtlinien der MFG erlaubt vermehrt auch Co-Produktionen.

Außerdem hat man sich dazu entschieden, Filme ins Programm aufzunehmen, die in Baden-Württemberg nur Verleihförderung erhalten haben. So wird den Streifen hier ein Kinostart ermöglicht, unabhängig davon, wo sie entstanden sind.

Dazu zählt auch „Gracious Night“ von Mika Kaurismäki aus Finnland. Drei Männer treffen sich in einer Bar, trinken viel und reden die Nacht lang von ihren Problemen. Mit Kari Heiskanen wird einer der Hauptdarsteller bei der Vorführung anwesend sein.

Hundert Filme erlauben im Programm immer noch eine immense Vielfalt. Zu den Highlights zählt etwa der Dokumentarfilm „Mein fremdes Land“ von Johannes Preuss und Marius Brüning (Bild). Die beiden begleiten darin ihren Freund, den Filmschaffenden Manuel Sosnowski: Er macht sich in Bolivien auf die Suche nach seiner Mutter, die ihn im Alter von einem Jahr zur Adoption freigegeben hatte. Eine emotionale Reise, zwischen Hoffnung und Ungewissheit, Heimat und Fremde, aber weit entfernt von Kitsch à la „Bitte melde dich“.

Außerdem haben es viele animierte Kurzfilme, eine Spezialität der Region, ins Programm geschafft: So zum Beispiel „St. Android“ von Lukas von Berg, der sich als junger Filmemacher dem Sterben in der Zukunft widmet und es trotzdem schafft, einige Lacher hervor zu kitzeln.

Besonders glamourös wird’s dagegen beim Baden-Würrtembergischen Ehrenfilmpreis. Der geht jedes Jahr an Persönlichkeiten, die nicht nur zufällig im Ländle geboren wurden, sondern langfristig von hier aus arbeiten.

Günter A. Buchwald aus Freiburg darf den Preis in diesem Jahr entgegennehmen. Der Dirigent, Multi-Ins­trumentalist und Komponist wird für seine Verdienste um die Filmmusik geehrt, die er vor allem für ältere Stummfilme gemacht hat. Seit über 40 Jahren spielt er weltweit alte Original-Partituren und eigene Neuschöpfungen. Bei der Preisverleihung wird er zu einem Kurzfilm musizieren.      

 

Filmschau Baden-Württemberg [1.-5.12., Innenstadtkinos, Bolzstr. 4, S-Mitte, www.filmschaubw.de, es gilt 2G+ im Kino und für alle Veranstaltungen der Filmschau und des Jugendfilmpreises (Stand: 24.11.).]

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Dieser Artikel ist aus LIFT 12/21

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