Das Landesmuseum Württemberg bringt regionale Designer in den Shop und ins Museum

Nur kein zweites Museum

Ein Pop-up-Store, acht Künstler und die passende Ausstellung dazu: Das Landesmuseum will im Herbst regionale ModemacherInnen ins Rampenlicht rücken und mischt damit nicht nur die Museumshallen auf, sondern auch die Stuttgarter Innenstadt.

„Mit dem Gedanken, aus dem großen Alten Schloss herauszutreten, sind wir schon lange schwanger“, sagt Heike Scholz vom Landesmuseum. Die kleine Ladenfläche in der Calwer Straße erschien dafür perfekt, also wurde sie prompt angemietet und wird nun ab September von verschiedenen KünstlerInnen bespielt, die Mode, Accessoires und Fotografie verkaufen.

Mit dabei ist etwa der Stuttgarter Fotograf Martin Tamba (28.9.-10.10.), der unter dem Künstlernamen „Brownshootta“ Musiker wie Rin, Yung Hurn und Bausa vor die Linse holt und bereits mit Kunden wie MTV, Spotify oder Universal Music zusammen arbeitete.

Interaktiver wird’s, wenn die Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim die Fläche vom 19. bis 24. Oktober bespielt. Studierende des Studiengangs Accessoire Design veranstalten ein Live-Atelier mit Workshops und verkaufen einzigartige Lederwaren.

Im November zieht dann das Fair-Fashion Label Macarons ins Pop-up. Anschließend bietet die Stuttgarter Modefotografin Monica Menez ihre Kunstwerke zum Verkauf an (23.11.-5.12.), bevor die Designerin Simone Wild, die für ihre bunten Designs aus weichem Samt bekannt ist, von 7. bis 24. Dezember den Abschluss macht.

Den Startschuss setzt das Ludwigsburger Streetwear-Label UMTC Studios. Obwohl sich die Designer Kai Bechtle und Florian Bless anfangs bewusst gegen einen Store in Stuttgart entschieden haben, bespielen sie die Fläche nun vom 3. bis zum 26. September. „Uns hat überzeugt, dass es was Temporäres ist“, sagt Bechtle. „So können wir ganz unbedarft an die Sache rangehen.“ Außerdem gibt es starke Unterstützung vom Landesmuseum, da hat das Konzept einfach Sinn gemacht.

Und das sieht folgendermaßen aus: Neben dem Pop-up-Store in der Calwer Straße, greift auch die Ausstellung „Fashion?! Was Mode zu Mode macht“ im Landesmuseum regionales Design auf. Thema der Schau ist die Modegeschichte bis heute. Neben bekannten Stücken von großen Brands wie Vivienne Westwood oder Yves Saint Laurent liegen dann auch einzelne Objekte von den ModeschöpferInnen, die im Pop-up verkaufen, im Museum aus. UMTC Studios etwa steuert eine extravagante Sonnenbrille bei, die der Bietigheimer Rapper Rin einst getragen hat.

„Uns ist klar, dass die Leute nicht wegen des Landesmuseums ins Pop-up kommen, sondern wegen der Designer“, sagt Heike Scholz. „Der Shop soll ja schließlich kein zweites Museum sein.“ Wenn er aber gut läuft, kann man sich vorstellen, auch im nächsten Jahr wieder zu eröffnen.  Isabel Mayer

 

Pop-up [3.9.-24.12., versch. Öffnungszeiten, Calwer Str. 42-44, S-Mitte, Programm unter www.landesmuseum-stuttgart.de/ausstellungen/vorschau-fashion]

Fashion?!-Ausstellung  [24.10.-21.4.21, Di-Fr 14-19, Sa+So 12-17 Uhr, Landesmuseum Württemberg, Altes Schloss, Schillerplatz 6, S-Mitte]

Dieser Artikel ist aus LIFT 09/20

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