30 Jahre LIFT - die skurrilsten Facts

Was ihr über LIFT noch nicht wusstet

Seit 30 Jahren drehen wir jeden Stein und Teller in Stuttgart um, sind an Ort und Stelle, wenn’s was Neues im Kessel gibt und drücken den journalistischen Finger in die Wunde. Auch die ganze Hand, wenn’s sein muss. Keine Frage, LIFT-LeserInnen sind bestens informiert. Aber was wisst ihr eigentlich über uns? Erwischt! Feuer frei für die skurrilsten Infos über LIFT.

The Number of the Beast

Für die GriffelspitzerInnen, Taschenrechner-Virtuosen und Hobby-Controller hier noch ein paar Ziffern aus der LIFT-Fakten-Vernichtung: Wir haben in 30 Jahren 60.000 Seiten LIFT produziert, haben 6 Millionen Exemplare ausgeliefert und damit pro Jahr circa 666.666 LeserInnen erreicht. 60.000 Veranstaltungen haben wir pro Jahr angekündigt und unsere MitarbeiterInnen haben fast 60 neue Leserinnen und Leser in die Welt gesetzt. Ganz klar: Sechs sells!

Wo wir waren, war unten

Wir waren wirklich gut, sind gerannt wie die Blöden, haben nichts unversucht gelassen, aber irgendwie hatten wir immer recht schnell wieder Zeit für Wein, Weib und Gesang. Denn meistens war früh Schluss bei den diversen Bemühungen unserer LIFT-Fußball-Truppe. Dafür durften wir immerhin mal gegen die Überreste von Smokie, gegen die Überharten von der Band Therapy? und beinahe gegen Robbie Williams verlieren. Aber als wir dann in diversen Stadtliga-Runden und Gastro-Turnieren auch gegen alle anderen überdurchschnittlich Begabten unterlagen, verloren wir irgendwie doch die Lust. Aber eigentlich waren wir super!

Wie die Lemminge

Also nicht die, die sich von der Klippe in den Freitod stürzen, sondern die fleißigen, die innerhalb kürzester Zeit Mammutaufgaben bewältigen, weil sie wie ein gut laufendes Uhrwerk zusammenarbeiten. Wie diese Lemminge haben wir früher unsere Abos abgewickelt: nämlich selbst, im Hinterzimmer, bei Kerzenschein. Okay, das mit den Kerzen ist ‘ne Lüge, vor 30 Jahren hatten wir auch schon elektrisches Licht, aber die Stimmung beschreibt’s ganz gut. Beim Eintüten und Adressieren tausender Hefte und Ablutschen ebensovieler Briefmarken wird’s nämlich schnell spät. Keine Sorge, die Papierschnittwunden sind mittlerweile gut verheilt.

Druck-Doomsday

Unseren ganz persönlichen D-Day der LIFT-Historie erlebten wir im März 1993. In der Hauptrolle: unser Kurier. Auf dem Weg zur Druckerei vergaß der doch tatsächlich unsere Druckvorlagen im Zug. Upsi! Und obwohl wir sämtliche DB-MitarbeiterInnen im Umkreis aufgescheucht haben und sogar SDR 3 live einen Suchaufruf gestartet hat, waren die Druckvorlagen nicht mehr ausfindig zu machen. Für neue Druckvorlagen hat die Zeit dann leider nicht mehr gereicht. Und so gab’s für die Druckerei superhochwertige Ausdrucke aus unserem hauseigenen, hochmodernen Laser-Drucker, Baujahr ‘91. Ist aber niemandem aufgefallen.

Der, die oder das LIFT?

Das. Wir könnten uns jetzt einen progressiven, fancy Grund aus dem Ärmel leiern, von wegen wir wollten schon immer neutral sein und Geschlechterrollen sind eh voll überholt und diesdas. Tatsächlich ist die platte Wahrheit aber, dass unser Zusatz den Ton angibt: LIFT – Das Stuttgartmagazin. LIFT – Die Stuttgartmagazin oder LIFT – Der Stuttgartmagazin stimmt grammatikalisch einfach nicht. So, das war’s. Kein Zauber, kein Punk, kein Soziologie-Avantgardismus. Klingt für viele wohl komisch, denn nicht wenige LeserInnen haben an „die LIFT“ aus irgendeinem Grund einen Narren gefressen. Es ist und bleibt aber falsch. Sorry, Leute!

Schlimmer geht (n)immer

Schimmliges Brot, rohes Hühnchenfleisch, Maden im Chilistreuer, Steine im Salat und einen Stalker haben wir uns bei einem Schräggastrobesuch aus Versehen auch noch angelacht – die Liste an grusligen Gas-trobesuchen in 30 Jahren ist lang. Nicht so witzig fanden das die Gas-tronomen: Stolze 30 Anwaltschreiben und Klagen flatterten uns in den letzten 30 Jahren rein. Von den Drohanrufen und -briefen ganz zu schweigen. Gar verkloppen wollte man uns schon. Die ersten Gastrotests wurden deswegen noch unter Decknamen verfasst. Peter Silius, Rose N. Kohl und Max Stramm lassen grüßen!

Heiße Herzen

Ideen hatten wir genug. Grandiose Wortspiele mit „Einsamen“ oder „Nummern schieben“ mussten wir leider verwerfen, übrig blieb „Flammende Herzen – die Single-Party mit der Nummer“. In der sehr weißen und ebenso angesagten Bhagwan-Disco „Zorba the Buddha“ startete der fidele Lonely-Hearts-Schwoof mit vielen Kontaktanzeigen und massig BesucherInnen. Nach einiger Zeit zog die Party dann noch kurz-zeitig ins „Bett“ um. Für die Jüngeren unter euch: Kein Witz, der Club an der Theodor-Heuss-Straße hieß wirklich so.

Das große Fressen

Wisst ihr, was vor dem Burgerladen der Schräglage, Meals and More, an Stelle der Suessholz Bar am Wilhelmsplatz 3 in Stuttgart-Mitte war? Wir schon, das türkische Restaurant Tablo. Und davor war’s das Nazar, das war aber ein bisschen kitschiger eingerichtet als das Tablo. In 30 Jahren Stuttgartmagazin haben wir so einiges an unnützem Gastro-Wissen angesammelt, zig Eröffnungen, Schließungen und Pächterwechsel mitgemacht und stolze 2.805 Restaurants und Cafés getestet, Tendenz steigend. Bei unserem allerersten Test im September ‘91 musste die neueröffnete Empore in der Markthalle herhalten. Fazit: indiskutabel. Der Koch hatte sich beim Anrichten die fettigen Finger „bis zum Handgelenk in den Mund gesteckt“. 

Und jetzt alle: „LIFT hieß Live, nana na nana...”

Am Anfang war das Wort. Und das Wort war: live. So hieß nämlich der LIFT-Vorgänger-Titel, der 1991 vom Mitbewerber Prinz aufgekauft worden war. Und da der neue Magazin-Titel nicht zu ähnlich aber doch auch, na ihr wisst schon... Wir waren jung, hatten kein Geld, dafür aber wenig Zeit. Das wahnsinnig innovative Ergebnis unseres nächtlichen Brainstormens liegt als gedruckter Aufzug (nicht Apfelschorle!) seit 30 Jahren am Kiosk, in den Briefkästen und im E-Paper-Fächle.

Klein, aber oho

Von Beginn an die vermutlich meistgelesenen Seiten in LIFT: Die Kleinanzeigen! Ungefähr 150.000 Kleinanzeigen von WG bis Wollust gingen bisher über den Tresen. In den ersten Jahren noch liebevoll von unserer Kleinanzeigen-Fee Susi kommentiert („Bei Deinem Text könnte ich kotzen!“), haben sich die Kleinis bis heute in unserem Stuttgartmagazin sehr gut gehalten. Und während Corona waren die Kleinanzeigen sogar die meistgeklickten Seiten auf LIFT-Online!

Illustrationen: Sibel Balac

Dieser Artikel ist aus LIFT 09/21

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