Kontaktbeschränkungen und Online-Beschäftigung: Die Pandemie ist für Kinder nicht gerade zuträglich, was ihr Frischluft-Pensum betrifft. Dennoch ist es wichtiger denn je, die Kids raus ins Grüne zu schicken: Naturerlebnisse versprechen nämlich nicht nur Abenteuer im langweiligen Lockdown-Alltag, sondern zeigen auch, wie wichtig ein verantwortungsbewusster Umgang mit der Umwelt ist.
Zum Glück hat der Kessel in Sachen Natur-, Wald- und Erlebnispädagogik einiges zu bieten. Das weiß auch Sebastian Meindl, Erlebnispädagoge, Gründer des Radsport-Angebots Sport Experience und Koordinator des Erlebnis Parcours Stuttgart. Unter dem Motto „Nur wer die Natur kennen gelernt hat, wird sie achten und schützen“, erkundet er gemeinsam mit den Kids beim Mountainbiken, Klettern, Kanufahren und bei GPS-Touren das Grüne ganz nebenbei. „Bei unseren sportlichen Angeboten fließen ganz automatisch auch naturpädagogische Elemente mit ein. Wir versuchen Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, die Natur wertzuschätzen, sich ihrer bewusst zu machen und sich dementsprechend zu verhalten“, so Meindl.
Für den Erlebnispädagogen beginnt der kindliche Umgang mit der Umwelt schon beim Verhalten der Eltern. Erwachsene tragen eine große Verantwortung, wenn es darum geht, den Nachwuchs fürs Grüne zu begeistern. „Eltern empfehle ich, ihren Kindern die Freude an der Natur vorzuleben. Wichtig ist, dass die Kinder sich dabei frei entfalten können. Wenn sie auf einem Spaziergang etwas entdecken, sollte man nicht stur weitergehen, sondern den Kindern Zeit lassen, sich damit zu beschäftigen.“
Sich mit der Natur auseinandersetzen – das ist auch das Ziel des Haus des Waldes in Stuttgart-Degerloch. „Wir verfolgen einen ganzheitlichen Bildungsanspruch: Lernen mit Kopf, Herz und Hand“, erklärt Daniel Dann, Pädagogischer Leiter im Haus des Waldes. „Einerseits sprechen wir mit unseren Angeboten die kognitive Ebene an und ergänzen die schulische Bildung inhaltlich, unter anderem mit Wissen über den Wald. Andererseits ist uns auch ein emotionaler Zugang zur Natur wichtig, damit Kinder unser Ökosystem überhaupt erleben und begreifen, wie der Wald tickt.“
Praktische Aktivitäten dürfen aber nicht fehlen: „Kinder sollen bei Land-Art (Kunst mit und in der Natur) kreativ sein, bei Waldarbeiten oder in der Holzwerkstatt in ihren handwerklichen Fähigkeiten gefördert werden. Auch der nachhaltige Umgang mit Ressourcen und der Schutz des Waldes kommen dabei zum Tragen.“ Auf dem barrierefreien Themenwaldweg „Sinneswandel“ tauchen Familien zudem sinnlich in die grüne Lunge ein.
Doch nicht nur am Kesselrand gibt’s grüne Oasen. In der Kinderwildnis im Stuttgarter Westen können Naturentdecker auf Wiesen und im Wald toben, im Teich Wassertiere entdecken und die Natur hautnah erleben.
Im Wartbergpark in Stuttgart-Nord hingegen wartet mit der Ökostation ein grüner Lernort der Stuttgarter Volkshochschule. Im Mitmachgarten gibt’s Spannendes über Pflanzen zu erfahren, im Sinnesgarten geht es mit geschlossenen Augen durch das grüne Reich. Natur pur!
Sport Experience [Hauptstraße 36/3, Weinstadt, www.sport-experience.de]
Erlebnis Parcours [Bartensteiner Str. 11, S-Zuffenhausen, www.erlebnis-parcours.de]
Haus des Waldes [Königsträßle 74, S-Degerloch, www.hausdeswaldes.forstbw.de]
Kinderwildnis [Klüpfelstraße, S-West]
VHS Ökostation [Wilhelm-Blos-Str. 129, S-Nord, www.vhs-stuttgart.de]