WIE MAN SEIN ESSEN INSTAGRAMSTAUGLICH ABLICHTET – ZU HAUSE UND IM RESTAURANT
Dinge, die man besser lassen sollte: Hungrig durch seinen Insta-Feed scrollen. Ein appetitliches Food-Foto nach dem anderen, da wird der Futterneid anno Steinzeit wieder geweckt. Aber wie schafft man es, dass selbst ein stinknormaler Burger auf dem Bildschirm aussieht, als hätte Kim Kardashians Stylist höchstpersönlich das Ding aufgehübscht? Die Stuttgarter Food-Bloggerin Christine Garcia Urbina aka Trickytine gibt Food-Styling-Workshops in ihrem Studio und verrät uns die wichtigsten Tipps.
„Blitz aus – man sollte möglichst mit natürlichem Licht arbeiten, künstliches Licht und direkte Sonneneinstrahlung machen das Essen platt. Aber keine Panik, wenn’s trotzdem nicht perfekt ist, es gibt tolle Apps wie Lightroom, mit denen man den Iso – also die Lichtempfindlickeit der Kamera – hochschrauben und Bilder aufhellen kann.“
„Das A und O für Frische im Bild sind Details. Mit grünen Kräutern sieht das Essen zum Beispiel gleich viel appetitlicher aus. Dasselbe gilt für Glanz auf dem Essen, der die Sache gleich viel frischer aussehen lässt. Das bekommt man zum Beispiel auch mit einer glänzenden Fruchtsoße auf dem Kuchen oder Olivenöl über dem Salat hin.“
„Vorbereitung ist alles: Ich habe zum Beispiel immer ein grobes Meersalz dabei, das ich im Restaurant über die Speisen streuen kann, sodass langweilige Oberflächen eine spannendere Struktur bekommen. Wenn ich selbst koche, habe ich Utensilien wie eine Küchenrolle griffbereit, damit ich schnell reagieren kann, wenn etwas schiefgeht.“
„Um das Bild spannend zu machen, arbeite ich mit Kontrasten, das gilt sowohl für Farben als auch für Texturen. Rot und grün oder rot und weiß kombiniere ich gerne und setze mit beispielsweise frischen Beeren Farbakzente auf flächigen Gerichten, die in gedeckten Farben daherkommen, wie etwa ein Käsekuchen. Genauso spannend wirkt das Nebeneinander von matten, glänzenden und porösen Komponenten.“
„Ein roter Lippenstiftrand auf der Tasse kann gut rüberkommen auf dem Bild, dreckig sollte es aber nie ausschauen. Fingerabdrücke, Schmieren und Patzer am besten vor dem Fotografieren mit einer Serviette entfernen.“
„Sauber sollte es zwar sein, super clean und perfekt ist aber auch langweilig. Das Essen sollte trotz allem ansprechend und wie frisch aus der Küche statt wie frisch aus dem Foto-Studio aussehen. Ein paar Krümel und Gewürze neben dem Teller wirken da Wunder.“
„Menschen auf dem Bild lassen es authentischer und nach einer echten Tafel-Situation aussehen, die den Betrachter auf einer persönlichen Ebene anspricht. Das heißt nicht, dass sie vollständig mit aufs Bild müssen oder ihr Gesicht zeigen, es reichen Kleinigkeiten, wie eine Hand, die nach dem Brotkorb greift oder Gewürz über das Essen streut.“
„Lebensmittel werden schnell unfotogen, deshalb nehme ich Fisch und Fleisch immer ein bis zwei Minuten vor dem perfekten Garpunkt von der Flamme, so habe ich Zeit zum Anrichten, während sie nachgaren. Auch bei Soßen und Schäumen muss man fix sein, die werden schnell matt und fallen zusammen, Salate mache ich erst nach dem Foto an, da die Salatblätter mit Soße schneller welken.“
„Kleinigkeiten und schöne Untergründe geben dem Foto das gewisse Etwas. Auf dem Flohmarkt und auf Ebay findet man immer wieder tolle alte Backbleche, Holzbretter, Utensilien und Besteck, die sich auf dem Bild wunderbar machen.“
„Jedes Gericht hat seine Schokoladenseite, die es sich zu fotografieren lohnt. Einen Burger würde ich zum Beispiel nie von oben aufnehmen, das Interessante an ihm ist das, was unter dem Bun steckt. Ist das Topping schön, kommt ein Flatlay – ein Legebild von oben – gut.“
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