Taubenstüble

Die Messlatte ist hoch. Als wir im Heslacher Taubenstüble am Tresen Platz nehmen, liegt vor uns noch der Bierdeckel des Vorgastes: elf Striche.

Überhaupt spielen Zahlen an diesem Abend eine große Rolle. Ein älteres Paar neben uns zählt mühsam ausgeschüttetes Kleingeld auf der Bar. Prüft, ob es noch für eine Runde reicht. Ein Kontrast zum Kunstdruck an der Wand: Hollywood-Ikonen hinter einem Casino-Tisch voller Geldscheine. Man wird ja wohl noch träumen dürfen – vom großen Geld.

Im Taubenstüble wird aber nicht nur geträumt, sondern auch am Traum gearbeitet: Es reicht nämlich nicht nur für eine Runde, sondern auch noch für ein Automatenspiel. Dafür kommen dann die Scheine zum Einsatz, nicht das Kleinvieh. Springt ja vielleicht ein Urlaub bei raus. „Da zahlste ja ein Vermögen“, weiß die Frau, nachdem sie sich durch die Reiseangebote auf ihrem Tablet gescrollt hat. Da müssen noch ein paar Scheine dran glauben bis die Balearen winken. Bei runtergelassenen Rollläden träumen auch wir von schöneren Orten.